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Biografiearbeit am Pflege- und Betreuungszentrum Mödling

    Wir spenden Kopfhörer für musikalische Erinnerungen

    Dass Musik in der Betreuung von dementen Menschen einen wichtigen Platz einnimmt, ist schon lange bekannt. In Verbindung mit ganz individuellen Musikwünschen und Erlebnissen geht das Pflege- und Betreuungszentrum Mödling noch einen Schritt weiter: Mit persönlichen Lieblingsliedern tauchen für die Bewohner*innen blitzlichtartige Erinnerungen auf. Sie erzählen von lange Vergangenem, als ob’s gestern gewesen wäre. Das Team der Alltagsbegleitung erhält für seine wichtige Arbeit von uns Kopfhörer.

    Filmtipp: Die Doku „A life inside“ zeigt anschaulich die faszinierende Wirkung, die Musik auf Menschen ausübt und sie aus Isolation und Einsamkeit zu führen vermag. Auch die neueste Gehirnforschung spricht von Musik als Medikament gegen die Vergesslichkeit – sich an Lieder zu erinnern schafft Geschenke der Freude und Gemeinsamkeit, wie wir sie gerade in der Weihnachtszeit besonders brauchen.

    Musik über Kopfhörer schenkt Bewohnerinnen und Bewohnern Erinnerung und bringt Freude im Betreuungsalltag (Dir. Reisner, Elisabeth Kroupa (1.v.l.) und Christine Wolf (1.v.r.))

    „Wie geht’s?“ – „Kann ich nicht sagen…“. So begann der Dialog zwischen einer Bewohnerin des PBZ und den Alltagsbegleiterinnen Elisabeth Kroupa und Christine Wolf. Dann kam Musik wie ein Wunschkonzert über die Kopfhörer. „Das hab‘ ich schon lang nimmer g’hört, das is‘ ja richtig guat! Elvis hätt‘ noch viel zu singen g’habt!“, schwärmte die Bewohnerin und sang so manche Passagen textsicher mit. Und begann zu erzählen… wie es früher so war, wohin sie bei „Hoch auf dem gelben Wagen“ mit ihrem Mann gereist ist. Ein leises „ich hab‘ gar nicht gewusst, dass ich noch so viel weiß!“ besiegelte ihren Triumpf über die Vergesslichkeit.

    Unsere Präsidentin Lilli Frömmer-Scherabon betonte bei ihrem Besuch im PBZ: „Wir freuen uns sehr, dass wir die Kopfhörer dank der Spenden bei unserer Info-Veranstaltung im April zum Thema „Gemeinsam gut leben mit Demenz“ anschaffen konnten!“ Für Club- Projektleiterin Gaby Fink-Hopf steht fest: „Durch vertraute Melodien aus dem früheren Leben finden wir Gemeinsamkeit jenseits von Vergessen und Demenz. Für mich eine wesentliche Erkenntnis, auch in meinem Umfeld.“ Denn auch für Angehörige und für Zu Hause stellt Musik eine gute Möglichkeit zum Kontakt mit Demenzerkrankten dar.

    In einer alternden Gesellschaft ist es wichtig, neue Wege zu finden, um Menschen aus Isolation und Einsamkeit zu holen. Elisabeth Kroupa und Christine Wolf stellten im Rahmen ihrer Alltagsbegleitung am PBZ fest, dass Musik über die Kopfhörer die Bewohner*innen viel zugänglicher und kooperativer macht. „Wenn wir genau „ihre“ Lieder spielen, erzählen sie von früher, das taugt ihnen total! Sie wissen auf einmal wieder, wer sie waren und was in ihrem Leben wichtig war. Damit können wir ihr Herz viel besser berühren, und das in jedem Stadium der Demenz.“ 

    Auch Gerhard Reisner, der Direktor des Pflege- und Betreuungszentrums, ist stolz auf sein Team. „Wir finden immer neue Zugänge. Im Rahmen innovativer Projekte wie dem der Verwendung von Kopfhörern schärfen wir auch bei den Mitarbeiter*innen das Bewusstsein, wofür wir da sind: unsere Bewohner*innen bestmöglich zu betreuen.“