Clubmeeting mit Eva Geber, Publizistin und Autorin
Eine beeindruckende und unglaublich präsente Persönlichkeit ist sie, die Vortragende unseres Clubmeetings zum Internationalen Frauentag: Eva Geber war von 1974 an 35 Jahre lang Redakteurin der feministischen Frauenzeitschrift AUF (Aktion unabhängiger Frauen) der Wiener Frauenbewegung. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher, für die sie eine Reihe von Preisen, unter anderem das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien, erhielt. Ob zu Fragen des Familienrechts oder häuslicher Gewalt: „Wir waren laut, wir waren auf der Straße! Da musste sich die Politik dann damit beschäftigen! Es existierten Gesetze, aber die waren nicht fertig, sie hinkten der Realität hinten nach.“ Die Demos dienten der Fristenlösung, der juristischen Behandlung von Vergewaltigung in der Ehe und vielen anderen wichtigen Anliegen – jedenfalls aber uns Frauen!
Wie wir alle, trug Eva Geber an diesem Abend zwei unterschiedlich bunte Schuhe, um auf die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern hinzuweisen. Ihre Empfehlung für Leben in Gemeinschaften: „Ganz furchtbar ist die Spaltung! Gibt es ganz viele Richtungen, so ist das eine ebenso ernst zu nehmen wie das andere. Sich zusammenstreiten ist wichtig. Dann kann man den gemeinsamen Nenner draus machen. Und ganz wichtig: Man muss das Glück zelebrieren, wenn man es hat. Das Glück kann man verpassen, das Unglück nie!“ (Zitat aus ihrem OE1-Beitrag Menschenbilder).
In der von ihr geleiteten Druckerei „Brücke“ gab es gleiches Einkommen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Gleichwertigkeit gelte es dringend anzustreben. „Würden Frauen gleich viel verdienen, wären sie gleich viel wert, auch in den Augen der Männer. Es gäbe dann weniger Femizide.“
Nur wenige Tage nach Eva Gebers Besuch gab es mutmaßlich bereits den siebenten Frauenmord in diesem Jahr in Österreich. Unser Einsatz gegen Gewalt geht weiter.
Infos für Betroffene und Menschen, die Gewalt beobachten: www.stoppt-gewalt.at
Aktueller Buchhinweis: „Madame D´Ora: Tagebücher aus dem Exil, hrsg von Eva Geber, Mandelbaum-Verlag, Wien/Berlin 2022